Etwas weiter entfernt von unseren anderen Reisezielen in Mexiko liegt die Stadt Mazatlan. Sie befindet sich im Bundesstaat Sinaloa an der Pazifikküste und schon bei der Planung der Weltreise stand für uns fest, dass wir dort hinreisen werden. Nicht wegen der Stadt selbst, sondern wegen einer Person: Nazarely. Im Jahr 2008 hatte sie einen einjährigen Austausch in der Schwesterstadt von Mazatlan gemacht – in Hamm – und hat dort Tomek kennengelernt. Da die Situation mit ihren Gasteltern dort nicht ganz optimal lief, organisierte Tomek kurzerhand, dass sie für ein paar Monate bei seiner Familie wohnen kann. So entstand eine Freundschaft zwischen den beiden und bei der Verabschiedung war Tomek sich schon sicher: „Wir werden uns wieder sehen!“ 12 Jahre später war es also so weit.
Nach unserem kurzen Aufenthalt in Mexiko City flogen wir nach Mazatlan. Der Flug dauerte nur knapp 1,5 Stunden und die Zeit verging recht schnell. Unser Pilot war wohl etwas übermütig, denn bei der Landung in Mazatlan war er noch zu schnell, sodass der Flieger auf der Landebahn hüpfte. Dennoch kamen wir sicher zum Stehen und beim Aussteigen funktionierte auch wieder das Prinzip, dass einzelne Reihen nacheinander aussteigen durften. Auch dieses Mal hielten sich die Leute wieder daran. Eine Freundin von Nazarely holte uns am Flughafen ab, der etwas außerhalb liegt und brachte uns in die Zona Dorada – die „goldene Zone“ der Stadt, wo wir bei Nazarely in der Wohnung wohnen konnten. Sie wohnt dort mit ihrem Mitbewohner Cesar und ihrem Kater Bebe. Ganz herzlich wurden wir von ihr begrüßt und sie hatte sogar einen Schokokuchen für uns besorgt! Sie überließ uns ihr Zimmer und schlief während unseres Besuchs auf der Couch. Tomek und sie hatten sich direkt so viel zu erzählen und auch für mich war es sehr spannend, sie endlich mal kennenzulernen.

Die Zona Dorada in Mazatlan liegt direkt am Strand und wird auf den ersten Blick von Hotels geprägt, die direkt an der Strandpromenade erbaut wurden. Der Ort ist bei US-Amerikanern sehr beliebt, die dort nicht nur gerne Urlaub machen, sondern von denen sich manche in Mazatlan auch niedergelassen haben. Der Einfluss ist daher auch recht stark zu spüren, sei es an der doch sehr kitschigen weihnachtlichen Dekoration an der Strandpromenade oder am Walmart. Auch gibt es dort viele Restaurants und Bars.

Sehr überraschend war für uns die Tatsache, dass es im Bundesstaat Sinaloa zu der Zeit keine Maskenpflicht auf der Straße gab. Allerdings in den Geschäften und Restaurants schon und auch die Fiebermessgeräte am Eingang waren in Mazatlan wieder vorhanden. Trotz allem haben die Clubs und Bars bis 4 Uhr morgens geöffnet und so gingen wir auch am ersten Abend direkt in eine Bar. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass Nazarely mit dem Besitzer der Bar befreundet ist und wir dort den ganzen Abend umsonst aßen und tranken. Die Familie des Besitzers hat sogar eine eigene Tequila-Marke und natürlich mussten wir diesen dann auch probieren. So tauchten wir direkt am ersten Abend in Nazarelys Welt ein. Doch sie zeigte uns nicht nur die Bars, sondern nahm uns auch mit zu ihrer Arbeit als Losfee einer Sportartikelmarke oder zu einem Fotoshooting für einen Klamottenladen.
In den ersten Tagen probierten wir noch andere Restaurants und Cafés aus, doch da das auf Dauer natürlich zu teuer ist, deckten wir uns im Supermarkt mit den Hauptlebensmitteln der Mexikanischen Küche ein: Tomaten, Avocados, Bohnen, Zwiebeln, Eiern und Tortillas. In den nächsten Tagen lernten wir dann endlich mal, wie man eine Avocado richtig aufschneidet und entkernt, wie man frische Tortillas nach dem Kauf behandelt und wie man diese vor dem Essen auf der Gasflamme aufwärmt. In einem Mix aus Deutsch, Englisch und Spanisch unterhielten wir uns die gesamte Zeit (wobei sich unsere Spanisch-Skills jetzt hauptsächlich darauf beschränken, in welcher Form man Eier im Restaurant bestellen kann und wie man mit Katzen spricht). Da wir beide hintereinander erkältet waren, ließen wir die Tage aber auch entspannt angehen. Nach 6 Monaten dauerhaft unterwegs tat es uns auch richtig gut, mal an einem Ort irgendwie anzukommen und ein bisschen runterzufahren. Dennoch wollten wir uns von Nazarely aber auch ihre Heimat zeigen lassen.
Ein besonderer Ausflug ging in die Innenstadt von Mazatlan, in das Viertel, in dem Nazarely aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Sie erzählte uns, dass es dort wesentlich gefährlicher zugeht, wir uns aber keine Sorgen machen brauchen, wenn wir mit ihr unterwegs sind. Wir waren aber auch am Tag dort unterwegs und hielten uns nicht zu lange auf. Man konnte schon an den Straßen erkennen, dass es kein besonders wohlhabendes Viertel ist, denn mittendrin hörte der Straßenbelag einfach auf und die restliche Straße bestand nur noch aus Erde. Außerdem wurden wir von den Menschen ganz interessiert angeschaut, es verirrt sich wohl selten ein Tourist in diese Ecken. Für uns war es trotzdem spannend, Nazarelys Grundschule zu sehen und an ihrem Elternhaus vorbeizulaufen. Mit dem Bus brauchten wir übrigens eine gute Stunde aus der Zona Dorada.
Transport in Mazatlan
Wie in allen mexikanischen Städten, in den wir bisher waren, gibt es auch in Mazatlan Colectivos. Diese sind dort aber keine Minivans, sondern richtige Busse. Das Prinzip funktioniert aber genau wie in den anderen Regionen: Man kann überall ein Colectivo heranwinken und überall auf der vorgesehenen Strecke aussteigen. Pro Fahrt zahlt man nur 11 Pesos pro Person (umgerechnet weniger als 50 Cent). Daher sind die Colectivos bei den Einheimischen ein gern genutzter Dienst und je nach Tageszeit wird es dort auch richtig voll. Die Colectivos sind meist recht spartanisch ausgestattet und absolut nicht luxuriös – dennoch ist in den meisten ein kleiner Fernseher angebracht, welcher Werbung für Geschäfte zeigt oder mit kleinen Sketches im Stil von „Verstehen Sie Spaß?“ auf der Fahrt unterhält. Beim Einsteigen erhält man ein kleines buntes Papier, was als Zahlungsnachweis dient, falls der Bus auf halber Strecke kaputt geht und man auf den nächsten Bus warten muss.
Neben den Colectivos gibt es auch die Nutzung von Uber und ähnlichen Apps, was wir vor unserer Reise nach Mexiko tatsächlich nie benutzt haben. Aber oftmals ist Uber recht günstig (wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist manchmal sogar günstiger als das Colectivo) und es hat den Vorteil, dass man genau dort abgeholt und hingebracht wird, wo man möchte. Nach einem Großeinkauf z.B. fährt man einfach mit seinem Einkaufswagen auf den Parkplatz, steigt in sein Uber ein und lässt den Einkaufswagen stehen. Der wird dann von den Mitarbeitern des Supermarktes brav eingesammelt. Verrückt irgendwie.
Ein weiteres Fortbewegungsmittel in der Zona Dorada sind die sogenannten Pulmonias. Das sind offene Golfwägen, die einen mit lauter Musik von A nach B karren. Diese werden gerne von jüngeren Leuten genutzt, die sich damit zu den Bars und Clubs bringen wollen. Lustig ist vor allem der Name dieser Fahrzeuge: Pulmonia bedeutet nämlich auf Spanisch Lungenentzündung. Als diese Fahrzeuge in Mazatlan eingeführt wurden, fürchteten die Taxifahrer die starke Konkurrenz und redeten die Fahrten damit schlecht, dass man aufgrund des Fahrtwinds Lungenentzündungen bekommt.
Das Historische Zentrum
Mazatlan besteht nicht nur aus der Zona Dorada und der Innenstadt, sondern es gibt noch eine Altstadt, das historische Zentrum. An einem Tag fuhren wir spontan mit Nazarelys Mitbewohner Cesar mit dem Bus dahin. Wir wussten gar nicht, was uns erwartet und das erste, was wir auf dem Weg aus dem Bus aus sahen, war ein belebter Markt. Da wir solche Menschenansammlungen momentan lieber meiden und die meisten Menschen auch wieder mal keine Maske trugen, waren wir erst ein bisschen skeptisch, wohin Cesar uns wohl führen wird. Doch wir fuhren ein Stückchen weiter und kamen dann zum Plaza Machado, dem Herzstück der Altstadt. Zur Zeit unseres Besuchs war der Platz und die Nebenstraßen schön weihnachtlich dekoriert.
Ganz in der Nähe befindet sich die Kirche von Mazatlan mit dem Plaza Republica davor. Dort steht ein Pavillon, der für uns eine interessante Geschichte hat, denn er wurde von einer deutschen Familie gespendet. Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine große Gruppe deutscher Einwanderer nach Mazatlan, die vor allem am Hafen arbeiteten. Sie brachten die Volksmusik nach Sinaloa, die nun dort mit Sousaphon und Akkordeon und mexikanischem Touch als „Banda“ bekannt ist. Sie stellten auch bald fest, dass es hier kein vernünftiges Bier gab und eröffneten kurzerhand ihre eigene Brauerei mit dem Namen Pacifico!

Wanderung auf den Leuchtturm El Faro
Auch einen Ausflug zum Leuchtturm „El Faro“ von Mazatlan unternahmen wir gemeinsam. Er liegt 152 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit der zweithöchste gelegene Leuchtturm der Welt. Die Mazatlecos sind besonders stolz darauf. Also wanderten wir hoch, genossen den Blick auf die Stadt und das Meer und spazierten als Besonderheit noch über eine Glasbrücke!
Auf dem Rückweg machten wir noch die Bekanntschaft mit sehr süßen und zutraulichen Waschbären, die sich neugierig den Futterstellen näherten, die eigentlich für die wilden Katzen gedacht waren. Sie ließen sich von Tomek und Nazarely füttern. Der spanische Name für Waschbären ist übrigens Mapache.

Whale-Watching-Tour
Zwischen Dezember und März kommen viele Buckelwale aus Kanada an die Küste vor Mexiko, um sich dort zu paaren und ihre Babys auf die Welt zu bringen. Da wir genau zur richtigen Zeit in Mazatlan waren, wollten wir die Gelegenheit nutzen und den Walen auf einer Whale-Watching-Tour so nah wie möglich kommen. Mit einem Schlauchboot ging es eine gute halbe Stunde in hoher Geschwindigkeit auf den Pazifik hinaus, bis wir die Hotels und Inseln von Mazatlan nur noch aus der Ferne sehen konnten. Unser Guide und der Kapitän schienen die Wale schon aus weitester Ferne sehen zu können und auch ich konnte bald schon am Horizont einzelne Walflossen und springende Wale erkennen. Wie aufregend! Wir kamen mit unserem Boot immer näher an die Stelle und es dauerte nicht lange, bis die Wale sich sehr nah zeigten, wir ihre Flossen und Fontänen erkennen konnten und aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Unser Boot war umgeben von 4-5 Walen!
Doch obwohl wir mitten im Geschehen waren, vergingen manchmal Minuten, in denen sich kein Tier zeigte. Ich machte mir Sorgen, ob wir die Tiere nicht in ihrer natürlichen Umgebung sehr stören würden. Ich drehte mich gerade um und fragte unseren Guide, ob die Tiere nicht Angst vor uns hatten, als alle aufgeregt auf das Meer neben mir zeigten: Ein Wal sprang genau vor uns aus dem Wasser, so als würde er mir demonstrieren wollen „Angst habe ich vor euch kleinen Wesen doch nicht!“. WOW, was ein Erlebnis! Natürlich hatten wir die Kamera in diesem Moment nicht griffbereit. Die nächsten 2,5 Stunden verbrachten wir in unserem kleinen Boot damit, den Tieren zu folgen und ihnen zu zu schauen. Das war so ein beeindruckendes Gefühl!
Manchmal war der Wellengang im Boot sehr stark zu spüren, dass ich mir sehr auf den Horizont konzentrieren musste, dennoch war ich von den Walen einfach zu begeistert, dass mir gar nicht schlecht werden konnte (die Reisetablette tat sicher auch ihren Dienst). Etwas früher als ursprünglich geplant machte sich unsere Kapitän wieder daran, zurückzufahren, denn ein sehr starker Wind zog auf. Der Guide versicherte uns noch, wir würden zurückfahren, damit keiner von uns nass wird und der Kapitän nahm Geschwindigkeit auf. Lustigerweise hatte er sich irgendwie überschätzt, denn er nahm direkt die erste Welle mit und wir wurden alle nass! Dies nahm er zum Anlass, etwas langsam in Richtung Hafen zurückzufahren, was für uns alle aber sehr angenehm war.
Feiertage in Mazatlan
In die mehr als drei Wochen in Mazatlan fielen auch einige Feiertage, die wir gemeinsam mit Nazarely verbrachten: Weihnachten, Silvester und der Tag der heiligen drei Könige! Letzterer ist vor allem in der Umgebung um Mexiko City ein sehr wichtiger Feiertag und die Kinder bekommen erst dann ihre Weihnachtsgeschenke und nicht schon am 24.12. Wir verbrachten den Weihnachtsabend ganz gemütlich mit Nazarely und Cesar, kauften uns einen Braten, dazu gabs Kartoffelbrei und Guacamole und viel Wein. Zur Feier des Tages ließ ich mich von Nararely schminken und sie versicherte mir, dass sie mir ein dezentes Make-Up verpassen würde. Unsere Vorstellungen von dezent gehen „etwas“ auseinander – spannend wars aber trotzdem!

Den Start in das neue Jahr 2021 verbrachten wir in der Bar, wo Nazarely im Social Media Bereich arbeitet. Die Bar bot ein 3-Gänge-Menü an und weil Nazarely den Abend dort sowieso verbringen musste, um zu arbeiten, reservierten wir für uns drei einen Tisch, um das neue Jahr mit ihr starten zu können. Zu Banda-Musik und leckerem Essen ließen wir das Jahr 2020 revue passieren. Kurz vor Neujahr gabs dann den Countdown und alle standen von ihren Stühlen auf. Doch statt sich um 0 Uhr zu freuen und den anderen ein frohes neues Jahr zu wünschen, war jeder irgendwie mit seinem Handy beschäftigt. Das war ein trauriges Bild und richtig Stimmung kam danach auch nicht auf. Das übertrug sich auch auf uns und um 1 waren wir auch schon wieder zuhause.

Der 6. Januar wird in manchen Teilen Mexikos auch sehr groß gefeiert. Besonders traditionell ist das Essen eines „Rosco de reyes“, ein Hefekranz, der mit rotem und grünen Zuckerguss verziert ist. In dem Kranz sind mehrere kleine Figürchen eingebacken und das Prinzip besagt, dass derjenige, der die Figur in seinem Stück hat, am zweiten Februar allen anderen Tamales (gefüllte Maisblätter-Päckchen, ein typisch mexikanisches Gericht) bezahlen muss. Lustigerweise hatten wir aber alle eine Figur in unserem Stück, somit sind wir quitt. Das ganze wurde mit leckerer heißen Schokolade serviert und hat uns sehr gut geschmeckt.
Unterschiede Mexiko – Deutschland
Wenn man eine längere Zeit bei Menschen einer anderen Kultur zuhause wohnen darf, bleiben die Unterschiede zur eigenen Kultur natürlich nicht lange verborgen. Auch wenn wir in den 1,5 Monaten vorher auch schon den ein oder anderen Unterschied festgestellt haben, wurde dies uns bei Nazarely nochmal sehr verdeutlicht. Das wichtigste haben wir hier mal zusammengefasst:
Pünktlichkeit: Ein zu erwartender Punkt! Uns Deutschen sagt man ja nach, dass wir überpünktlich sind, meistens schon 5 Minuten vor der ausgemachten Zeit am Ort sind und sehr verlässlich sind. Ganz anders geht es in Mexiko zu. Egal ob es sich bei einem Treffen mit Freunden oder Termine auf der Arbeit handelt – die Zeit scheint keine Rolle zu spielen. Für Meetings um 14 Uhr war es keine Seltenheit, dass Nazarely um 14:15 noch ganz entspannt mit uns am Tisch saß und dann irgendwann meinte, sie wird sich jetzt langsam mal fertig machen. Sie erzählte uns ebenfalls, dass es üblich ist, wenn man auf ein Date geht, dass man den Mann dann auch mal 1-2 Stündchen warten lässt. Wenn er wirklich mit dir auf ein Date gehen will, dann wartet er auch diese Zeit. Und wie oft haben wir in den drei Wochen gemerkt, dass „Wollen wir gleich los?“ nicht bedeutet, dass man sich die Schuhe anzieht, die Tasche packt und losgeht, sondern erstmal noch nen Kaffee trinkt, duschen geht etc. Doch nicht nur mit Nazarely wurden uns diese Unterschiede bewusst. Für unsere Whale-Watching-Tour sollten wir um 11:45 Uhr von einem Shuttle abgeholt werden. Wir waren pünktlich am Treffpunkt und wurden schon von einem Mitarbeiter in Empfang genommen. Wir warteten mit ihm auf den Shuttle und hielten ein bisschen Smalltalk. Natürlich verspätete sich der Shuttle und letztendlich mussten wir ein Uber zum Hafen nehmen. Der Mitarbeiter erklärte uns, dass er normalerweise gar nicht zu den Treffpunkten erscheint, der Veranstalter ihm aber gesagt hätte, dass zwei Touristen die Tour machen wollen. Seine Frage darauf: „Gringos?“ – „Nein.“ – „Germans??“ -„Yes!“ und dementsprechend ist er dann zum Treffpunkt gekommen, um uns ein gutes Gefühl zu geben, dass wir auf jeden Fall zum Hafen kommen und uns keine Sorgen machen müssen.
Schminke: Wie schon oben erwähnt, gehen die Meinungen zum Thema Make Up in Mexiko und Deutschland auch etwas auseinander. Dazu kommt, dass ich generell jemand bin, der sich selten schminkt und wenn, dann nur wirklich sehr dezent und natürlich. In Mexiko sieht das ganz anders aus. Hier bedeutet es Respekt, dass sich eine Frau zurecht macht, wenn sie ausgeht. Sie gibt sich Mühe und holt das allermeiste aus sich heraus.
Drogen: Auch das ist ein Punkt, der zu erwarten war. Vor allem in Sinaloa wurden wir mit der Tatsache konfrontiert, dass Drogen zum Tagesgeschäft dazugehören können. Nicht selten wurde Tomek auf Toiletten in Restaurants Koks angeboten – nicht etwa versteckt und mit irgendwelchen Codewörtern, sondern ganz offensichtlich. Auch konnte man Dealer bei ihrer Arbeit ganz normal beobachten, denn keiner macht so richtig einen Heel daraus, zu kaufen und zu verkaufen. Einmal sahen wir in unserem Flugzeug in der Premium-Klasse einen jungen Kerl sitzen, dem man einfach angesehen hat, dass er was damit zu tun hat. Und natürlich ist es auch so, dass wenn man eine neue Bar eröffnet, dass das Kartell Leute hinschickt, die dort Drogen für einen verkaufen. Jeder weiß das, auch der Barbesitzer – aber was will er denn machen? Mit dem Kartell legt er sich ganz bestimmt lieber nicht an.
Gehalt: Wenn man nicht gerade in diesem Business arbeitet, sieht es zum Thema Gehalt allerdings schon anders aus. Wir fanden heraus, dass alle Mitarbeiter der Bar (also Köche, Servicekräfte, Empfangsdame, Putz- und Klofrau, Social Media Managerin, DJ etc.) so viel verdienen, wie Tomek in seinem letzten Job alleine.
Verträge und Steuern: Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum alle das wenige Geld, was sie verdienen, für sich nutzen wollen und nicht noch Steuern zahlen wollen. Zumal die meisten der Meinung sind, dass die Steuern nicht für die richtigen Dinge ausgegeben werden und man aus seinen Steuergeldern keine Vorteile sehen kann. Deswegen gibt es kaum offizielle Verträge (weder Arbeitsverträge noch Mietverträge etc.), man hält sich einfach an seine Abmachungen. Löhne werden persönlich ausgezahlt und auch die Miete wird bar übergeben. Alles ist recht inoffiziell und auf unsere Frage, ob es dann nicht Leute gibt, die sich daran nicht halten und z.B. keinen Lohn zahlen wurde uns nur gesagt, dass man ja schließlich wisse, wo diejenigen wohnen und man sich sein Geld dann schon einfordern wird. Zur Polizei kann der Arbeitgeber ja dann auch nicht gehen, denn dann würde ja rauskommen, dass Mitarbeiter illegal beschäftigt sind und das wäre deutlich schlimmer.
Befüllung von Geldautomaten: An unserer ersten Station in Cancun ist uns das schon aufgefallen und begleitete uns weiter durch ganz Mexiko. Hat jemand von euch in Deutschland schon mal mitbekommen, wie das Geld in den Geldautomaten aufgefüllt wird? Ich nämlich auch nicht. In Mexiko passiert das mitten am Tag und das merkt man meistens daran, dass mindestens ein bewaffneter Sicherheitsbeauftragter daneben steht und aufpasst, dass niemand zu nahe kommt.
Abschied von Mazatlan und Mexiko!
So schön unsere gemeinsame Zeit auch war, wir hatten am Ende das Bedürfnis, weiterzureisen und mehr von der Welt zu sehen. Wir hatten unsere Batterien wieder voll aufgetankt, unsere Wäsche vollständig gewaschen und waren bereit für neue Abenteuer! Auch wenn wir in den zwei Monaten Mexiko wirklich nicht das gesamte Land bereisen konnten, so haben wir dennoch einen guten Eindruck davon gewinnen können, wie die Menschen dort so leben und welche kulturellen Unterschiede es gibt.
Unsere Reise führte uns weiter nach Guatemala.