Hängematten in Tixkokob, ein Tagesausflug nach Izamal und zur Cenote in Yodzkonot
Auch am Wochenende wurde eine Tour von unserer Schule angeboten und wir nahmen daran teil. Samstagmorgens um 8 trafen wir uns vor der Schule und ein privates Colectivo stand schon für uns bereit. Raul, unser Guide, der auch schon die Friedhofstour mit uns durchgeführt hat, hatte das Colectivo für den Tag gemietet, wir waren allerdings nur zu 5. unterwegs.

Dann ging es auch schon los, aus Merida raus und in das ca. 20km entfernte Tixkokob („Tischkokob“ ausgesprochen). Dort wurden wir schon von Miguel in seinem kleinen Häuschen erwartet. Miguel und seine Frau stellen Hängematten her und wir durften ihnen an diesem Tag dabei zusehen. In Yucatan schläft die Mehrheit der Einwohner nämlich nicht in Betten, sondern tatsächlich in Hängematten. Hier gibt es auch verschiedene Größen, von Einzelhängematten über „KingSize“-Hängematten bis hin zu Matten für die ganze Familie. An den Wänden der Häuser sind dementsprechend auch überall Halterungen für Haken vorhanden, wo man die Hängematte dann einfach entspannt aufhängen kann. Die Yucatecos schlafen vor allem deswegen darin, da es trotz der Hitze recht kühl zum Schlafen ist. Praktisch ist natürlich auch, dass man am nächsten Morgen die Matten einfach zusammenrollen und an die Wand hängen kann und den gesamten Raum somit für andere Dinge nutzen kann.
Miguel und seine Frau zeigten uns zunächst an einem Ausstellungsstück, welche verschiedenen Knüpfarten es gibt und ich durfte dann tatsächlich auch mal mein Glück probieren. Ich war natürlich deutlich langsamer als die beiden.

Miguel erklärte uns dann noch, dass es einen deutlichen Unterschied in der Qualität der touristischen Hängematten und der für die Einheimischen gibt, denn die meisten Hängematten für die Touristen bestehen nur aus einzelnen Knoten, die den Stoff zusammenhalten. Im Gegensatz dazu sind bei den richtigen Hängematten zum schlafen bis zu 3 Seile miteinander verknüpft, so macht es also nichts, wenn nach einer langen Zeit mal ein Knoten reißt, denn man hat ja dann immernoch zwei Ersatzknoten. Er war ein lustiger Kerl und es kam uns auch nicht wie eine Verkaufsvorstellung vor. Er und seine Frau zeigten uns noch mehrere Varianten, wie man auch gemeinsam in einer Hängematte schlafen kann, wie die Frauen aus Yucatan ihre Babys in den Matten schlafen legen und wir durften auch mal probeliegen.
Die beiden waren so herzlich und freundlich, dass der Besuch uns wirklich gut gefallen hat. Kurz bevor wir uns verabschiedeten, überlegte ich ganz kurz und beschloss dann, dass ich gerne die bunte Hängematte in unserem zukünftigen Zuhause haben möchte. Wir haben noch kurz ein bisschen überlegt, wo wir sie aufhängen könnten und ob ich sie jetzt wirklich die nächsten Monate noch transportieren will, aber die Entscheidung war eigentlich schon gefällt. So konnten wir die beiden auch unterstützen und werden uns jetzt für immer an diesen schönen Besuch erinnern können.
Izamal, die „Stadt der drei Kulturen“
Die gelbe Stadt Izamal zählt zu den „magischen Orten“ (pueblos mágicos), von denen es in Mexiko insgesamt 121 gibt. Als der Papst Johannes Paul II im Jahr 1993 der Stadt Izamal einen Besuch abstattete, beschlossen die Einwohner kurzerhand, die Fassaden der Stadt in den Flaggenfarben des Vatikans (gelb-weiß) zu streichen. Ich hatte das schon vorher gelesen und mich passend dazu in Tarnfarben angezogen:

Der Ort wird auch „Stadt der drei Kulturen“ genannt, da hier Einflüsse der Maya-Zeit, spanischer Kolonialstil und das moderne Mexiko aufeinander treffen. Während Raul uns mehr über die Stadt erzählte, spazierten wir durch die gelben Straßen bis hin zu einem Franziskaner-Kloster, welches im 16. Jahrhundert auf der Plattform einer bis dahin dort stehenden Maya-Pyramide errichtet wurde. Wir besichtigten das Kloster und durften auch einen Blick in die Kirche werfen, wo gerade eine Kommunion zu Ende war.
Vom Kloster aus konnte man auch schon weitere Maya-Pyramiden erkennen. Wir schlenderten durch die gelben Gassen bis hin zur großen Pyramide Kinich-Kakmó. Um zu dieser zu gelangen mussten wir keinen Eintritt zahlen und wir durften sogar auf die Pyramide draufsteigen. Das war ein tolles Erlebnis. Von oben hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt.
Anschließend stärkten wir uns in einem nahegelegenen Restaurant, was nicht ganz günstig, aber sehr sehr lecker war! Unser Guide regelte sogar für uns, dass wir auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen konnten und zuschauen konnten, wie eine Mexikanerin Tortillas zubereitet.

Da es mir vor allem in Izamal so gut gefallen hat, gibt es jetzt hier noch ein paar Impressionen aus der Stadt:
Erfrischung in der Cenote von Yokdzonot
Doch die zwei Stationen waren noch nicht das Ende des Tagesausflugs. Für einen schönen Tagesausklang hatte sich Raul überlegt, zur Cenote Chihuan zu fahren. Das besondere an dieser Cenote ist, dass sie vollständig bedeckt ist und man also in einer Höhle schwimmt. Das klang sehr spannend für uns. Leider sagte uns Raul als wir ankamen, dass es aufgrund der starken Regenfälle in den letzten Wochen kein Vergnügen ist, dort zu schwimmen. Wir wollten aber trotzdem mal kurz schauen gehen und wurden von ein paar neugierigen Fischen begrüßt. Das Wasser schimmert normalerweise blau, bei unserem Besuch war es eher grünlich. Durch den kleinen Eingang schwimmt man dann normalerweise zur Cenote durch.

Stattdessen fuhren wir nochmal 20 Minuten weiter in das Dörfchen Yokdzonot. Dort gibt es auch eine Cenote, die 40m breit und bis zu 45m tief ist. Die Geschichte dieser Cenote ist auch sehr interessant: Im Jahr 2005 schlossen sich die Frauen des Dorfes zusammen, um mit der Öffnung der Cenote für die Öffentlichkeit ein bisschen Geld verdienen zu können. Nach zwei Jahren täglicher Reinigung und Pflege konnte die Cenote dann 2007 geöffnet werden. Der Eintritt ist mit knapp 3€ auch wirklich bezahlbar und man kann damit die Frauen der Gemeinde unterstützen.
Als wir ankamen war nur eine handvoll anderer Leute vor Ort und wir konnten uns im kühlen Wasser erfrischen.
Als es langsam dunkel wurde, zogen wir uns wieder um, packten unsere Sachen und wurden von Raul noch bis vor die Haustür in Merida gebracht. Es war ein wirklich ereignisreicher Ausflug, denn wir hatten drei Stationen an nur einem Tag angefahren. Es war auch sehr informativ mit Raul, der uns jede Frage beantworten konnte. Als positiver Nebeneffekt konnten wir natürlich auch noch unser Spanisch verbessern, denn der gesamte Ausflug inklusive aller Führungen war natürlich auf Spanisch.
Fortsetzung des Spanischkurses und neue Gesichter
Am Montag ging dann unser neuer „Alltag“ in die zweite Runde. Wir führten den Spanischkurs fort und hatten in der Gruppe neben Isobel und Sumair den Iren John-Paul dabei. Mit ihm besuchten wir am Abend eine Cantina (auch Dive bar genannt). Das ist anscheinend die mexikanische Art des Pubs. Dort gab es gute Musik, leckeres Essen und kalte Cervezas und wir tranken einen wirklich leckeren Tequila.
Auch an unserem letzten gemeinsamen Abend in Merida waren wir noch einmal mit Isobel, einer Freundin von ihr, JP und seiner Frau unterwegs. Wir waren in ein paar Bars/Restaurants, bis um 22 Uhr alle Türen geschlossen wurden. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und wer weiß, wo sich unsere Wege noch kreuzen werden!

Wir hatten zwei sehr schöne Wochen in Merida und es tat uns beiden sehr gut, mal für eine etwas längere Zeit an einem Ort zu bleiben. Wir nutzten die Zeit auch dafür, unseren Blog mal wieder auf Vordermann zu bringen. Auch wenn es schön war, mal ein bisschen anzukommen, so war die Neugierde auf andere Regionen und Mexiko nach zwei Wochen wieder sehr groß. Nach unserer zweiten Woche im Spanischkurs verabschiedeten wir uns von Merida und fuhren wir mit dem Bus weiter in die gleichnamige Hauptstadt des Bundesstaates Campeche.