Riga & Jurmala

Anreise in Lettlands Hauptstadt Riga

Unsere Reise durch Lettland startet in der Hauptstadt Riga. Hier sind wir mit dem Bus von Vilnius (Litauen) angereist, da das für uns die entspannteste Reiseoption war. Wir entschieden uns für den Busanbieter LUXexpress, der die Strecke zu einer guten Zeit anbot und außerdem auch sehr günstig war. Für mehr als vier Stunden Busfahrt zahlten wir jeder 16€. Am Busbahnhof von Vilnius suchten wir uns den passenden Bussteig und da kam auch schon der schwarze große Bus um die Ecke gebogen. Wir mussten beim Einstieg unsere Reisepässe vorzeigen und konnten die wirklich bequemen Plätze einnehmen. Jeder Sitz hatte einen eigenen kleinen Boardcomputer mit Spielen, Musik, Filmen und natürlich gab es auch wieder Wlan. Ein paar der Mitreisenden trugen Masken – dies war aber nicht verpflichtend. Die Fahrt verging wieder schnell und war entspannend und schon bald erreichten wir Lettlands Hautpstadt Riga. Wir konnten allerdings noch nicht in unserer Unterkunft einchecken und machten uns mit unseren Rucksäcken einfach auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen um die Wartezeit zu überbrücken. Was uns sehr überraschte war, dass wir von vielen Menschen ganz sonderbar angeschaut wurden. Wir hätten gedacht, dass insbesondere in einer großen Stadt wie Riga Backpacker ganz normal sind, aber vielleicht lag es auch an Corona, wir wissen es nicht.

Später konnten wir dann in unser Apartment einchecken und Tomek ruhte sich ein bisschen aus, während ich ein paar Lebensmittel einkaufte. In einem kleinen Supermarkt in der Nähe der Unterkunft dann eine ähnliche Situation: Der Verkäufer konnte kein englisch und war ganz ganz verunsichert. Dennoch war er sehr nett und ich konnte mit einer vollen Einkaufstasche den Laden verlassen.

Die verrückteste Unterkunftserfahrung

In der ersten Nacht folgte dann aber etwas, was wir so wahrscheinlich auch nicht vergessen werden. Tomek hatte sich vorher ja etwas ausgeruht und ihm ist schon ein seltsamer Geruch aufgefallen. Als ich mich zu ihm ins Bett legen wollte, bemerkte ich es auch und spätestens als ich im Bett lag und mich zudecken wollte, merkte ich, dass das Bett nicht nur komisch roch, sondern auf meiner Seite leider auch sehr feucht war. Wir realisierten schnell, dass in unser Bett gepinkelt wurde. Anscheinend war die Bettdecke, der Bezug und ein Teil der Matratze davon betroffen. Völlig angeekelt wussten wir zuerst nicht, was wir machen sollten – es war nachts, der Vermieter nicht erreichbar und auf der kleinen Couch im Wohnzimmer konnten wir niemals zusammen schlafen. Glücklicherweise hatten wir eine Waschmaschine, wo wir die Decke und den Bezug direkt reinwerfen konnten. Die Matratze drehten wir um und legten sie noch einmal spiegelverkehrt, was uns ebenfalls ein besseres Gefühl gab. Im Schrank fanden wir ein paar Laken, die wir dann als Decken nutzen. Aber wirklich gut geschlafen haben wir in der Nacht nicht.

Am frühen Morgen meldete sich direkt unser Vermieter, der total geschockt war und uns versprach, uns frische Bettwäsche zu liefern. Er kam dann später auch, war ein junger Kerl in unserem Alter, der sich die Sache nicht erklären konnte. Schließlich zahlt er ja für Reinigungskräfte und dass ihr nichts aufgefallen ist, ist schon sehr komisch. Vielleicht war eine Katze im Zimmer, das war zumindest unsere Vermutung. Er brachte uns einen Matratzenschoner und frische Bettwäsche und so blieben wir in der Unterkunft.

Unterwegs in Riga

Riga war etwas voller als die anderen Städte, die wir bis dahin auf unserer Reise besucht haben. Dennoch war es nicht zu überlaufen. Wir hatten unser Apartment etwas außerhalb der Altstadt, in einem Viertel mit vielen schönen Jugendstilbauten. Daher wurden wir auf unserem ersten Weg in die Altstadt auch positiv damit überrascht, wie eindrucksvoll und vielfältig die Architektur in dieser Stadt doch ist. Das hat uns wirklich gut gefallen. Auch am Abend ist in Riga einiges los und es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre. Neben den interessanten Gebäuden in der Altstadt gibt es noch den Zentralmarkt, bei dem es in fünf alten Zeppelin-Hallen verschiedene frische Lebensmittel zu kaufen gibt. Wir haben am Süßstand Halt gemacht und lettische Kekse getestet.

Wir hatten außerdem gelesen, dass es etwas außerhalb von Riga ein Freilichtmuseum gibt, das eines der ältesten in Europa ist. Wir beschlossen also, mit dem Bus dorthin zu fahren. Wir stellten uns an die nächste Bushaltestelle, konnten aber keinen Fahrkartenautomaten finden. Es gab zwar wie in Litauen eine Internetseite mit Informationen zu Busverbindungen, leider konnte man dort aber keine Tickets kaufen. Als der Bus kam, stiegen wir einfach ein in der Hoffnung, beim Fahrer ein Ticket kaufen zu können. Doch weit gefehlt – aufgrund der Corona-Maßnahmen ist der Zugang zum Busfahrer abgesperrt und es gab keine Möglichkeit, dort ein Ticket zu bekommen. Wir fuhren ein paar Stationen und versuchten es noch einmal am Handy – als wir aber merkten, dass es nicht klappt, bekamen wir doch ein schlechtes Gewissen und sind ausgestiegen.

Wir spazierten dort einfach mal drauf los und kamen im 5km entfernten Ort „Sarkandagauva“ an, wo wir auch einen Gedenkstein der Opfer des KZs „Riga-Kaiserwald“ fanden.

Wir deckten uns in einem Supermarkt mit Snacks ein, denn wir hatten auch noch nicht zu Mittag gegessen und liefen dann die 5km wieder zurück in die Innenstadt von Riga. Auch wenn es in dem Örtchen nicht so viel zu sehen gab, war es dennoch interessant, so weg von dem touristischen Riga zu sein und in einer ganz normalen Wohngegend zu spazieren.

Den dritten Tag verbrachten wir am Strandbad in Jurmala, das nicht weit weg von Riga ist. Das Wetter war richtig schön und wir fuhren mit dem Zug zur Station „Majori“ und genossen einen schönen Tag am Strand. Nach mehr als zwei Wochen auf Reisen war das irgendwie sehr notwendig, sich mal einen Tag auszuruhen, um die ganzen Eindrücke und Erlebnisse auch mal zu verarbeiten. Wir fanden auch einen ruhigen Platz am Meer und erholten uns.

Am nächsten Tag ging es mit dem Bus weiter nach Kolka.

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